Mercedes-Rückruf für 200.000 Fahrzeuge!
Die Mercedes-Benz-Modelle Vito, Viano und Sprinter sind von einem großflächigen Rückruf betroffen. Das erhöht den Druck auf die Daimler AG im Dieselabgasskandal erheblich.
Das war keine gute Nachricht für die Daimler AG: Aktuell läuft ein umfangreicher Rückruf für Diesel-Fahrzeuge der Modelle Sprinter, Vito und Viano, die über eine unzulässige Abschalteinrichtung verfügen. Rund 200.000 Halter in Deutschland sind aufgefordert, ihr Fahrzeug in die Werkstatt zu bringen, damit es ein Software-Update bekommen kann. Bei Nichtbefolgen droht die Stilllegung des Wagens.
Der Rückruf der Modelle Vito und Viano unter dem Herstellercode NC2II651R, wenn sie zwischen 2010 und 2014 gebaut wurden und mit dem Dieselmotor OM 651 der Abgasnorm Euro 5 ausgestattet sind, umfasst weltweit im Detail 235.152 Fahrzeuge, davon 88.535 in Deutschland. Beim Rückruf unter dem Herstellercode NC3II6515R für Mercedes-Benz Sprinter mit dem Motor OM 651 der Abgasnorm Euro 5 aus den Baujahren 2013 bis 2018 sind laut Rückrufdatenbank der Behörde 98.745 Fahrzeuge in Deutschland und insgesamt 262.692 Sprinter weltweit betroffen.
„In den Fahrzeugen hat das Kraftfahrt-Bundesamt illegale Abschalteinrichtungen entdeckt. Das setzt die Daimler AG enorm unter Druck. Die Schlupflöcher, sich aus der Verantwortung im Dieselabgasskandal herauszureden, werden immer mehr gestopft. Empfänger der Mercedes-Benz-Rückrufschreiben NC3II6515R und NC2II651R sollten sich also rechtlich beraten lassen, um ihr Recht vor Gericht durchzusetzen und Schadenersatz zu erhalten. Mit den neuen Rückrufen verbessern sich die Chancen auf eine Entschädigung für Verbraucher weiter. Das gilt grundsätzlich auch für alle anderen Mercedes-Halter, deren Dieselfahrzeug vom Abgasskandal betroffen sein kann. Die Chancen gilt es genau zu prüfen“, sagt der Mönchengladbacher Rechtsanwalt Dr. Gerrit W. Hartung
Laut Rückrufschreiben, meldet eine Kanzlei in einer Pressemitteilung, müsse die Software des Motorsteuergerätes der betroffenen Dieselfahrzeugen der Modellreihen Vito und Viano aktualisiert werden. Damit würden die Stickoxid-Emissionen der Autos im Fahrbetrieb auf der Straße gesenkt werden. Ohne das Softwareupdate stoßen die betroffenen Mercedes-Modelle Vito und Viano weit mehr umwelt- und gesundheitsschädliche Stickoxide aus als gesetzlich erlaubt. Grund dafür ist die vom KBA als unzulässig eingestufte Abschalteinrichtung.
„Dass Mercedes-Benz-Fahrzeuge mit der Motorengruppe OM651 flächendeckend von Manipulationen betroffen sind, ist hinreichend bekannt. Unter anderem enthalten die Fahrzeuge sowohl die Kühlmittel-Solltemperatur-Regelung als auch das Thermofenster als illegale Abschalteinrichtungen. Zahlreiche Land- und Oberlandesgerichte haben die Daimler AG bereits zu Schadensersatzzahlungen verpflichtet“, betont Dieselexperte Dr. Gerrit W. Hartung.