Geld zurück wegen illegalem Online-Glücksspiel: LG Berlin verurteilt bwin – Auslandslizenz unerheblich

Mit Urteil vom 11. April 2025 hat das Landgericht Berlin einem Spieler die Rückzahlung von über 187.000 Euro durch den Anbieter bwin zugesprochen. Der Kläger hatte zwischen 2016 und 2020 erhebliche Verluste erlitten. Das Gericht bejahte die Nichtigkeit der Spielverträge, da bwin über keine deutsche Erlaubnis für Online-Casinospiele bzw. Sportwetten verfügte.

Geld zurück wegen illegalem Online-Glücksspiel: LG Berlin verurteilt bwin – Auslandslizenz unerheblich

Zentrale Punkte der Entscheidung: Eine Lizenz aus Gibraltar ersetzt die deutsche Konzession nicht. Der Anbieter hätte eine nationale Erlaubnis beantragen müssen. Die Einschaltung eines Prozessfinanzierers stand der Klagebefugnis des Spielers nicht entgegen; die Geltendmachung im eigenen Namen blieb zulässig. Zudem verneinte das Gericht den Eintritt der Verjährung: Der Lauf der Frist begann nicht vor 2023, weil der Kläger erst zu diesem Zeitpunkt hinreichende Kenntnis von der fehlenden deutschen Lizenz hatte. Auch der Hinweis auf mögliche Zahlungen aus Schleswig-Holstein führte nicht weiter, da eine dortige Konzession nicht konkret nachgewiesen war. Überdies stellte das Gericht fest, dass bestimmte Spielerschutzvorgaben – etwa die gesetzlich vorgeschriebene monatliche Einsatzbegrenzung – im Geschäftsmodell des Anbieters nicht eingehalten wurden.

Bewertung: „Das Urteil bestätigt die weit verbreitete Rechtsprechung, nach der Verträge mit nicht lizenzierten Anbietern unwirksam sind“, erklärt Rechtsanwalt Dr. Gerrit W. Hartung. „Für Betroffene erhöht sich damit die Chance, verlorene Einsätze in erheblichem Umfang zurückzuerhalten.“ Auffällig ist zudem die Vergleichsbereitschaft einzelner Anbieter – was die Durchsetzung von Ansprüchen erleichtern kann.