KBA ruft VW T6 zurück
Rund 87.000 Fahrzeuge in Deutschland betroffen
Der Rückruf für den VW Bus T6 ist inzwischen vom Kraftfahrt-Bundesamt bestätigt. Das ist nicht nur für die Liebhaber des „VW Bulli“ eine schlechte Nachricht, sondern im Abgasskandal rückt auch ein anderer Motor in den Blickpunkt: Im T6 kommt der Motortyp EA 288 zum Einsatz. Das ist das Nachfolgemodell des durch den Abgasskandal bekannt gewordenen Dieselmotor EA 189. Der EA 288 wird nicht nur beim T6, sondern natürlich auch bei anderen Modellen des VW-Konzerns verwendet.
Zunächst ist aber der T6 in den Fokus der Prüfer des Kraftfahrt-Bundesamts gelangt. So ganz überraschend kommt das nicht mehr, nachdem es schon Ende 2017 zu einem Auslieferungsstopp für den Transporter gekommen ist und VW die Kunden in diesem Frühjahr bereits zur Teilnahme an einer Rückrufaktion aufgefordert hatte, damit ein Software-Update aufgespielt werden kann.
Die Problematik ist unter der Referenznummer 7710 inzwischen ganz offiziell beim KBA angekommen. Wie die Behörde angibt, muss der VW T6 wegen einer Konformitätsabweichung, die zu einer Überschreitung des Euro 6-Grenzwertes beim Ausstoß von Stickoxiden führt, zurückgerufen werden. Betroffen sind in Deutschland knapp 87.000 Fahrzeuge der Modelle T6 California und California Beach, T6 Multivan, T6 Caravelle und T6 Kombi der Baujahre 2014 bis 2017 mit dem 2.0 TDI Motor und der Abgasnorm Euro 6.
Hintergrund für den Rückruf ist, dass die Abgasbehandlung beim T6 in bestimmten Temperaturbereichen reduziert oder ganz abgeschaltet wird. VW hält dieses thermische Fenster allerdings nicht für eine unzulässige Abschalteinrichtung, sondern um eine notwendige Maßnahme zum Motorschutz.
Nach Angaben von VW führt das Update zu einem erhöhten AdBlue-Verbrauch und bietet daher an, den Tank achtmal kostenlos zu befüllen. Ob das Update noch weitere negative Auswirkungen auf den Motor hat, ist offen.
„Da sich das KBA eingeschaltet hat, weisen die betroffenen T6 ganz offensichtlich einen Sachmangel auf. Kann dieser Mangel nicht behoben werden oder führt dies zu anderen Mängeln, können die betroffenen Kunden ihre Schadensersatzansprüche geltend machen“, sagt Rechtsanwalt Dr. Gerrit W. Hartung, Kooperationspartner des IG Dieselskandal.
Da der Dieselmotor des Typs EA 288 auch bei zahlreichen anderen Modellen von VW, Seat, Skoda oder Audi eingesetzt wird, könnte es ggf. auch zu weiteren Rückrufen kommen. Betroffene Kunden sollten dann frühzeitig reagieren, um ihre Ansprüche zu sichern.