Auch Fiat-Chrysler betroffen? Dieselskandal weitet sich offensichtlich aus
Die Behörden haben Razzien bei dem Autobauer Fiat Chrysler (FCA) und seinem Schwesterkonzern CNH Industrial (Marke Iveco) im Dieselskandal durchgeführt. Bei einer ganzen Reihe von Modellen in den Jahren 2014 bis 2019 sollen unzulässige Abschalteinrichtungen verbaut worden sein.
Der Dieselabgasskandal schien bislang ein deutsches Phänomen zu sein. An erster Stelle steht natürlich die Volkswagen AG, die im Herbst 2015 als erster großer Hersteller mit seinen millionenfachen Software-Manipulationen aufflog. Seither ist VW in zigtausend Verfahren wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung nach § 826 BGB zu Schadensersatz verurteilt worden. Jetzt zeigt sich, dass auch internationale Hersteller offensichtlich mit verbotenen Abschalteinrichtungen operiert haben. Strafverfolger in Deutschland, Italien und der Schweiz haben jetzt Diesel-Razzien bei dem Autobauer Fiat Chrysler (FCA) und seinem Schwesterkonzern CNH Industrial durchgeführt.
„Die Staatsanwaltschaft Frankfurt verdächtigt die beiden Fahrzeughersteller, bei einer ganzen Reihe von Modellen in den Jahren 2014 bis 2019 unzulässige Abschalteinrichtungen verbaut zu haben, um hohe Stickoxidwerte bei Abgastests nach unten zu manipulieren. Konkret betroffen sind Fabrikate der Marken Fiat, Alfa Romeo und Jeep sowie Nutzfahrzeuge, die unter der Marke Iveco vertrieben werden. Mehr als 200.000 Fahrzeuge allein in Deutschland sind nun laut einem Medienbericht von der Stilllegung bedroht. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat die Käufer der betroffenen Fahrzeuge aufgerufen, sich als Zeugen bei der Polizei zu melden“, erklärt der Mönchengladbacher Rechtsanwalt Dr. Gerrit W. Hartung von der Dr. Hartung Rechtsanwaltsgesellschaft mbH. Die Kanzlei befasst sich ausschließlich mit Anleger- und Verbraucherschutzthemen und hat sich auf die Beratung von Betroffenen des Abgasskandals spezialisiert. Dr. Gerrit W. Hartung gilt als „Dieselanwalt“ der ersten Stunde.
Fiat Chrysler erklärte, das Unternehmen arbeite uneingeschränkt mit den Ermittlern zusammen. CNH Industrial wollte zunächst keine Stellungnahme abgeben. „Der Sachverhalt zeigt endgültig, dass der Dieselskandal nicht mehr auf deutsche Autobauer beschränkt ist. Nach Mitsubishi und Subaru steht jetzt weiterer großer Autokonzern im Feuer. In den USA zahlte Fiat Chrysler bereits 2019 gut 800 Millionen Dollar im Rahmen eines Vergleichsverfahrens wegen möglicher Dieselmanipulationen. Das kann sich jetzt auch auf Deutschland ausweiten. Um die Reichweite zu verdeutlichen: Am 1. Januar des Jahres 2020 waren in Deutschland rund 1,2 Millionen Pkw der Automobilmarke Fiat nach offizieller Statistik zugelassen“, betont Dr. Gerrit W. Hartung.
Er stellt heraus: „Der Dieselskandal nimmt immer größere Ausmaße an und betrifft daher viele Verbraucher. Diese sollten nicht zögern, über den Weg der Betrugshaftungsklage ihre Rechte einzufordern und Schadensersatz für ihre manipulierten Fahrzeuge zu erhalten. PKW-Besitzer sollten ihr Dieselfahrzeug zurückgeben, weil begründeter Verdacht besteht, dass die Mängel auch durch Updates nicht abgestellt werden. Damit erleiden die Eigentümer einen weitreichenden wirtschaftlichen Schaden. Die deutschen Gerichte erlassen inzwischen in den verschiedensten betroffenen Motorengruppen der jeweiligen Fahrzeughersteller aktuell immer verbraucherfreundlichere Urteile.“